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Privy Mark – Geheime Markierungen auf Münzen

Lunar III, 1kg Silbermünze mit Privy Mark
Das „Privy Mark“, oft auch als eine Art Geheimzeichen oder Münzmarkierung bezeichnet, war ursprünglich ein reines Identifikationsmerkmal. Die Markierung wurde beispielsweise genutzt, um die Münzprägestätte deutlich zu benennen oder auch, um den Nennwert innerhalb einer Finanzreform anzupassen. Aber es diente auch dazu, den Geldgeber zu würdigen oder Fälschungen zu verhindern.

Heutzutage sind Privy Marks hauptsächlich als Design- und Marketingmerkmal bei bekannten Anlagemünzen anzutreffen. Sie werden genutzt, um einen speziellen Anlass oder ein Jubiläum zu würdigen oder um eine gering aufgelegte Sammlerversion der Anlagemünze zu erschaffen.

Eine der bekanntesten Münzen, die unterschiedliche Privy Marks aufweist, ist die kanadische Maple Leaf Anlagemünze. Neben der klassischen Anlageversion wird auch eine Privy-Mark-Variante in niedrigen Auflagen produziert. Die Münzen dieser Serie tragen links neben dem klassischen Ahornblatt auf der Münzrückseite eine kleine Markierung. Es wurden beispielsweise bereits kleine Abbilder von Tieren, aber auch von anderen Pflanzen gezeigt.

Verschiedene Privy Marks der australischen Perth Mint

Privy-Varianten finden sich auch bei den Lunar-Silbermünzen der australischen Perth Mint. Beispielsweise gibt es ein Privy Mark als kleinen vergoldeten Part, welcher das chinesische Schriftzeichen des jeweiligen Tieres zeigt. Allerdings sind auch Münzen mit einem speziellen Zusatzstempel auf dem Markt zu finden. Zum 70. Jubiläum der Thronbesteigung der ehemaligen Queen Elizabeth II nutzte die Perth Mint ein Privy Mark, um die australischen Sovereign-Münzen dem Anlass anzupassen. Auf der Motivseite wurde ein ovaler Stempel mit einer 70 in der Mitte unter einer platinierten Krone angebracht.

Australian Sovereign, Jubiläum der Queen Elizabeth II mit Privy Mark

Zum 95. Geburtstag von Queen Elizabeth II nutzte die Perth Mint ebenfalls ein Privy Mark auf den australischen Sovereign-Münzen. Auf der Motivseite wurde hierzu ein ovaler Stempel mit einer 95 in der Mitte angebracht.

Die diesjährige Kookaburra-Anlagemünze aus Silber weist in einer besonderen Ausgabe ebenfalls ein Privy Mark auf: Zwischen den beiden Schnäbeln der abgebildeten Eisvögel befindet sich die besondere Markierung. Dabei handelt es sich um das Vogelwappen vom Bundesstaat Queensland, dessen Hauptstadt Brisbane ist. Die Münze stellt eine besondere Münze anlässlich der Money Expo in Brisbane 2023 dar. Der Brolga auf dem Wappen ist ein großer, grauer Kranich, welcher sich hier im Flug befindet. Der Brolgakranich ist für seine Tanzdarbietungen berühmt und seit 1986 ziert er das Vogelwappen Queenslands. Bereits 1990 wurde die erste Kookaburra-Münze in Silber aufgelegt.

Kookaburra 2023 Silber, Privy Mark

Die Privy Mark Münzen machen aus klassischen Anlagemünzen Sammlermünzen. Dies ist in erster Linie die Folge der meist sehr geringen Auflage solcher Münzen. Kritiker der heutigen Verwendung dieser Markierung betonen, dass man die klassischen Anlagemünzen für Sammler interessanter machen möchte, ohne das schon vorhandene Münzbild aufwendig anzupassen, abzuändern oder erneuern zu müssen. Jedoch finden sich auch Fans des Privy Marks, denn es macht aus den beliebten Klassikern etwas Besonderes. Somit kann man auf beliebte Motive zurückgreifen, ohne auf den Sammelaspekt verzichten zu müssen.

Von American Eagle bis Wiener Philharmoniker

Früher war Silber ein klassisches Münzmetall für normale Umlaufmünzen, mit denen Einkäufe des täglichen Bedarfs bezahlt wurden. In der Zeit von 1960 bis 1975 gingen die Regierungen der Länder jedoch dazu über, Silber als Münzmetall vollständig durch Messing, Kupfer oder Nickel zu ersetzen. Es gab inzwischen immer mehr industrielle Anwendungen für Silber, sodass der Silberwert begann den Münznennwert zu übersteigen. Heute gibt es Münzen aus Silber vorrangig zu Gedenk- und Sammelzwecken sowie natürlich als Anlageprodukt. Zu den bekanntesten Silberanlagemünzen gehören der American Eagle, die australische Kookaburra-Münze, Kanadas Maple Leaf, der Wiener Philharmoniker und mittlerweile auch die Silberausführung der ersten und ältesten Goldbullionmünze Krügerrand. Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG, gibt einen Einblick in die beliebtesten Silbermünzen.

Krügerrand
„Im Jahr 2017 brachte die South African Mint anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Krügerrands erstmalig eine limitierte Stempelglanzversion in Silber auf den Markt. Seit August 2018 gibt es den Silver-Randy, wie der silberne Krügerrand ebenfalls genannt wird, als Gemeinschaftsprodukt der südafrikanischen Rand Refinery und der South African Mint nun als normale Ein-Unzen-Bullionmünze – umgerechnet 31,1 Gramm – für den Investmentmarkt zu kaufen. Die Münze mit einem Feingehalt von 999/1000 zählt bereits seit der Markteinführung zu den absoluten Topsellern.“

American Eagle
„Seit 1986 wird die Silver-Eagle-Anlagemünze mit einem Gewicht von 1 Unze von der United States Mint herausgegeben. Kopfseitig sehen Anleger eine Version des Staatswappens der USA mit dem berühmten Weißkopfseeadler. Auf der Rückseite finden sie das berühmte Freiheitsstatue-Motiv Walking Liberty des früheren Half Dollars, das die schreitende Freiheitsgöttin „Lady Liberty“ mit wehender amerikanischer Flagge um ihre Schultern zeigt. Die Anlagemünze besitzt einen Feingehalt von 999/1000 und einen Nennwert von 1 US-Dollar.“

Kookaburra
„Die Bildseite der australischen Silbermünze zeigt den größten Eisvogel der Welt – den Kookaburra, wie er in der Sprache der Ureinwohner des Landes heißt. Er ist im Osten und Südosten Australiens weit verbreitet und für sein grau-braunes Gefieder sowie für seine charakteristischen Laute bekannt. 1990 brachte die Prägeanstalt Perth Mint die Ein-Unzen-Version als Anlagemünze mit dem Feingehalt 999/1000 heraus. Seit 1992 ist sie auch zu 10 Unzen und als 1 kg-Großmünze erhältlich. Nicht zuletzt aufgrund des seit 1993 jährlich variierenden Motivs entwickelte sich der Kookaburra zu einer der beliebtesten Anlage- und Sammlermünzen in Silber.“

Maple Leaf
„Im Jahr 1988 veröffentlichte die „Royal Canadian Mint“ in Erstauflage die Ein-Unzen-Silbermünze Maple Leaf in einer Auflage von 1,1 Millionen Stück. Auf der Motivseite zeigt sie gleichbleibend ein Ahornblatt des Nationalbaumes Kanadas. Anders als im kanadischen Staatswappen oder auf der Flagge fasziniert die naturnahe Abbildung aufgrund ihrer überaus feinen Details und macht sie somit zu einer der beliebtesten Silbermünzen überhaupt. Auch dank des außergewöhnlich hohen Reinheitsgrades von 999,9/1000 ist der Maple Leaf eine der Top-Anlagemünzen.“

Wiener Philharmoniker
„Im Februar 2008 erschien die erste Silberausgabe des eigentlich goldenen Wiener Philharmonikers und somit auch die erste europäische Silberbullionmünze. Die Gold- und Silberversionen der Münze gleichen sich nicht nur in der ausgezeichneten Prägequalität der Münze Österreichs, sondern auch im Prägebild. Genau wie bei der Goldversion zeigt die Silberausführung eine Anordnung einiger Musikinstrumente des berühmten Orchesters Wiener Philharmoniker und rückseitig die große Orgel des Goldenen Saals. Des Weiteren besitzt die Silberversion einen Feingehalt von 999er-Feinsilber und ein Nominal von 1,50 €. Die Münze etablierte sich über den deutschen Anlegermarkt schnell auf dem internationalen Münzmarkt und zählt heute zu den beliebtesten und umsatzstärksten Anlagemünzen weltweit“ erklärt Dominik Lochmann von der ESG.

Moderne Numismatik im Bullion-Bereich

Grundsätzlich können Münzen in zwei Kategorien eingeteilt werden – Anlagemünzen und numismatische Münzen, d. h. Sammlermünzen. Auf numismatische Münzen gibt es aufgrund unterschiedlicher Faktoren wie die historische Bedeutung, die besondere Thematik und Ausarbeitung oder die begrenzte Auflage einen deutlich höheren Aufschlag zum Edelmetallwert. Der Preis von Bullionmünzen errechnet sich hingegen in erster Linie durch die Zusammensetzung und das Gewicht des enthaltenen Edelmetalls. Er befindet sich folglich relativ nahe am Spot – dem jeweils aktuellen Edelmetallpreis. Um die Produktionskosten zu decken, wird ein vergleichsweise geringes Premium aufgerechnet. Zudem werden Anlagemünzen häufig in einer sehr hohen bis unbegrenzten Auflage produziert, wodurch sie für Sammler eher unbedeutend sind.

Der chinesische Goldpanda und die Seminumismatik

In der modernen Numismatik, die sich mit Münzprägungen ab dem zwanzigsten Jahrhundert befasst, hat sich in Form der seminumismatischen Münzen nun eine Unterkategorie entwickelt, die das Beste aus beiden Welten vereint. Sie verbinden die kursabhängige Preisberechnung und das Bullionmünzen übliche Prestige als Investment mit einer häufig geringen Auflage, höchster Qualität und einer exquisiten Ausarbeitung wechselnder Motive. Das zu Beginn nur geringfügige Premium erhöht sich mit der Zeit, sobald der Sammlerwert der Münze steigt.
Der Begriff „Seminumismatik“ wurde nicht zuletzt durch die Emission des goldenen Chinese Panda durch die Volksrepublik China im Jahre 1982 definiert. Im jährlichen Wechsel zeigt die Münze seitdem unterschiedliche Illustrationen des schwarzweißen, großen Pandas und ist seit 1983 auch als Silbermünze erhältlich.

Seminumismatische Erfolgsserien der Perth Mint

Der Australian Nugget der Perth Mint – heute bekannt als das Australian Kangaroo – trug ebenfalls einen großen Teil zur Herausbildung der seminumismatischen Münzen bei. Die erste Serie des Australian Nuggets von 1987 zeigte vier weltberühmte Goldnuggets, die entsprechend ihrer tatsächlichen Gewichte der Reihenfolge nach die Münzgewichte eine Unze, eine halbe Unze, eine Viertelunze und eine Zehntelunze zierten. Spätestens seit der Einführung des jährlich wechselnden Kängurumotivs 1990 erfreut sich die Münze insbesondere bei sammelaffinen Investoren sehr hoher Beliebtheit.
1990 erweiterte die australische Münzprägeanstalt ihr Münzprogramm des Weiteren um die Silbermünze Kookaburra, die mittlerweile in der 28sten Auflage den heimischen und größten Eisvogel der Welt zeigt.
Die seminumismatischen Münzreihen Lunar I und II in Gold und Silber, die Seit 1996 die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders abbilden, bescherten der Perth Mint nicht nur im asiatischen Raum erneut großen Erfolg.

Die heraldischen Kunstwerke der Royal Mint

Zu Ehren der Krönung von Königin Elisabeth II im Jahre 1953 entwickelte die Royal Mint die seit 2016 laufende Münzserie „The Queen’s Beasts“ in Silber und Gold. Die Münzen präsentieren die Wappen und Wappentiere, die am Tage der Krönung den Weg zur Westminster Abbey säumten und die Abstammung der britischen Königsfamilie symbolisieren. Vier der auf zehn Münzen geplanten, bisher sehr erfolgreichen Serie wurden bereits ausgegeben – „The Lion of England“, „The Unicorn of Scotland“, „The Red Dragon of Wales“ und „The Black Bull of Clarence“.

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